Zipflboben nach Sonnwend
Wenn der Winter mal wieder nicht weichen will und regelrechte Schneemassen da gelassen hat, dann ist die beste alpine Sportoption das Zipflboben. Und weil der Winter wirklich lange nicht gewichen ist, starten wir zwei Tage nach Sonnwend bei nahezu geschlossener Schneedecke in Richtung Schesaplana. Pflichtprogramm sozusagen – wie jedes Jahr.
Dieses Jahr ist die Tour besonders interessant: Eine unglaublich riesige Staublawine mit etwa 500 Meter Anrisskante hat im Winter das Haupthaus der Totalphütte komplett zerstört. Und das, obwohl die Lawine zunächst in einen Talkessel abging und auf der anderen Seite wieder mehr als 70 Höhenmeter den Hang hinauf musste. Auch die Materialseilbahn wurde zerstört. Das neu renovierte und angebaute Nebengebäude wurde durch den Druck um 10 Zentimeter verschoben.
Die Zerstörung ist gewaltig: Die eiserne Fluchttreppe liegt fast 50 Meter vom Haus entfernt, Teile des Daches und der Isolierung sind über hunderte Meter verstreut. Das Team der Hütte hat bereits mit Aufräumarbeiten begonnen, aber täglich tauchen neue Trümmer im schmelzenden Schnee auf.
Wir setzen unseren Aufstieg fort und stapfen durch den Schnee dem Gipfel entgegen. Die Gipfelpause fällt kurz aus, der Gipfel hängt teils in den Wolken und es ist ja noch Winter. Also schnell umziehen und ab in die Abfahrt.
Wir schießen die steilen und flachen Hänge hinab; mit jedem Tiefenmeter steigt das Grinsebarometer im Gesicht. Man vergisst eben doch immer wieder, wie genial Zipflboben eigwetlich ist. Dank der üppigen Schneelage können wir bis zum Lünersee abfahren. Das ist super für den Moment, aber man mag garnicht daran denken, dass all diese Schneemassen noch weg müssen, bevor hier irgendwas mit Bike realistisch wird. Klassische Win-Loose-Situation!