Sich zum Sonnenuntergang einfach mal einen technischen Grat runter basteln
Zum Feierabend im Sonnenuntergang ca 500 Höhenmeter S4 – S5 abfahren? Klingt eigentlich fantastisch – fast schon zu gut, um wahr zu sein. Jedenfalls ist klar: Nachdem wir das Projekt recherchiert haben, muss es getestet werden.
Und so starten wir gen 18 Uhr im Minenfeld der überdimensionierten Kuhweideflächen in Richtung Gipfel. Unsere Tour wird eine Stichtour – gleich runter wie rauf. Zum Glück schlängelt sich der Trail schon bald in steileres, weniger vermintes Gelände. Und prompt stehen wir vor den ersten Ansagen des Trails. Es reiht sich nun Stelle an Stelle – die Abfahrt verspricht gut zu werden; wenn da nicht die Absturzgefahr wäre.
Und plötzlich versperrt ein Felsriegel den Weg. Erst im letzten Moment sieht man den schmalen Spalt mit Leiter, durch den der Trail nach oben führt. Jetzt wird’s tricky. Die Bikes passen nur längs durch und sind sowieso so sperrig, dass sie an gefühlt jeder vorhandenen Felsnase hängen bleiben.
Weiter geht es auf dem Grat dem Gipfel entgegen. Ein paar Seilstellen garnieren den Weg. Hier wird sich später in der Abfahrt die Spreu vom Weizen trennen, denn diese Stellen sind mit ausreichend Derbheit ausgestattet.
Und dann stehen wir oben vor der Abendsonne, die den See unter uns und die schroffen Gesteinsformationen in wunderschönes Licht taucht. Wir lassen kurz die Beine und die Seele baumeln, bevor es in die Abfahrt geht.
Bergab spitzt sich der Grat schnell zu. Viel Zeit zum Warmfahren bleibt nicht – bereits nach wenigen Kurven hängt der Hinterreifen in der A****ritze und an stürzen ist besser nicht mehr zu denken. Aber es läuft gut; wir sind souverän unterwegs. An zwei Seilstellen müssen wir uns dennoch geschlagen geben – die Sicherheit geht vor.
Unterhalb des Felsdurchstieges wird der Trail stufiger. Eine technische Stelle reiht sich an die nächste – wir haben alle Hände voll zu tun. Es läuft wie am Schnürchen, die meisten Herausforderungen klappen beim ersten Versuch. Und trotzdem brauchen wir für die ca 600 Höhenmeter Abfahrt fast zwei Stunden!
Eine Knaller-Abfahrt! Wir kommen wieder!