Leinen los! Unser Zuhause fährt schonmal vor.
Ob es jetzt Schnee, Regen oder Schneeregen ist, lässt sich nicht gewiss sagen. In meinen Augen das perfekte Reisewetter, wenn man weiß, dass es in wenigen Wochen durch tropische Klimabedingungen weitergeht. Gepäck, Equipment und Ersatzteile, welche mit dem Schiff nach Südamerika gehen, werden im hinteren Laderaum des Transits seesicher untergebracht. Und schon geht es auf die Autobahn in Richtung Hamburger Hafen.
Am O’swaldkai Terminal am Hamburger Hafen angekommen ist der Papierkram schnell erledigt und ich stelle mich in den LKW Stau: zwischen Liebherr Radladern für Nordamerika, Schrott-LKWs auf noch-nicht-so-ganz-Schrott-LKWs nach Afrika, deren Innenräume mit Ersatzteilen, Matratzen und sonst was gefüllt sind, nagelneue Bombarderos Löschfahrzeuge für Chile, Pumpfahrzeuge für Saudi Arabien und so weiter. Ein unscheinbarer Container ist unser aller Ziel – hier gebe ich die Papiere ab. Die Frage, ob das Fahrzeug läuft, scheint gewöhnlich zu sein. Sollte das nicht der Fall sein, wird mit entsprechenden Mitteln nachgeholfen.
Ich fahre unseren Transit auf Spur 1 und warte zwei Stunden im Schnee (Schneeregen?) und Nordwind auf den Kollegen, der unser Auto auf Schäden inspiziert, vermisst und die Ladungssicherung kontrolliert. Wir entscheiden uns kurzum den Innenraum komplett leer zu räumen, um allen Eventualitäten vorzubeugen. Das gesamte Gepäck, das mit aufs Schiff geht, findet Platz im hinteren, abschließbaren Teil unseres Autos. Alles festgezurrt und verstaut schiebe ich den Riegel des Laderaumes vor, schließe alle Fenster und Türen. Im unscheinbaren Container tausche ich den Schlüssel gegen Unterschrift, Stempel und Schadensbericht. Es bleibt nur noch Adios zu sagen – jetzt liegt es an der Reederei, dass wir in ein paar Wochen den Transit in Montevideo wieder in Empfang nehmen können.
Einige Tage später erhalte ich von der Reederei den BOL (bill of loading) und die Information, wie das Schiff online verfolgt werden kann. So können wir sehen, wo sich unser Auto befindet und ob der Fahrplan eingehalten wird.
Da nun diese Hürde geschafft ist, verlassen wir uns auf den Fahrplan der Reederei und buchen unsere Flüge. Geschafft! Der Termin wird dick im Kalender eingetragen und wir zählen die Tage bis zur Abreise. Doch dann kommt die Überraschung: Keine vier Tage vor Abflug zeigt der aktuelle Fahrplan: das Schiff verspätet sich – und zwar um ganze zehn Tage. Der erste Anruf des Tages geht an die Reederei, um die Info zu verifizieren, der zweite an das Reisebüro: wir fliegen eine Woche später los, um das Auto in Montevideo besser abzupassen. Ein paar wenige Tage mehr im nasskalten Europa werden wir noch aushalten und füllen diese mit weiterer Vorfreude auf die Abreise.